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Dezember 11, 2025

Wie die Ölkrise von 1973 die Dominanz des US-Dollars zementierte und warum seine Zukunft immer noch von amerikanischen Institutionen abhängt

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Die Ursprünge der Dollar-Dominanz: Lektionen aus der Ölkrise von 1973

Im Jahr 1973 erlebte das globale Finanzsystem eine tektonische Verschiebung, als der Ölpreis über Nacht in die Höhe schoss. Für Saudi-Arabien, den größten Ölexporteur der Welt, bedeutete dieser plötzliche Preisanstieg einen Geldregen an US-Dollars – Milliarden, die praktisch über Nacht eintrafen. Nur wenige ahnten jedoch, dass diese einzigartigen Umstände den Dollar für Jahrzehnte als Weltreservewährung zementieren würden – ein Ergebnis, das weniger in politischen Abkommen als in den strukturellen Vorteilen des amerikanischen Finanzsystems verwurzelt ist.

Unvorbereiteter Reichtum: Die frühen Herausforderungen Saudi-Arabiens

Zu Beginn des Ölbooms war die saudische Regierung nicht darauf vorbereitet, diese beispiellosen Zuflüsse zu steuern. Anstatt physisch nach Saudi-Arabien zu fließen, lag das durch Ölexporte verdiente Geld in riesigen Konten bei führenden amerikanischen Banken wie Citibank und JPMorgan in New York. Die saudischen Finanzbehörden verfügten damals weder über das notwendige Fachwissen noch über die Infrastruktur für global integrierte Investitionen, sodass Milliarden ungenutzt auf unverzinsten Konten brachlagen.

Auf der Suche nach einer Lösung wandte sich die Zentralbank Saudi-Arabiens, die Saudi Arabian Monetary Agency (SAMA), an einen amerikanischen Banker namens David Mulford. Seine Geschichte, in der er logistische und kulturelle Herausforderungen bewältigen musste, zeigt, wie sehr der Ölreichtum für die Saudis ein neues und einschüchterndes Terrain bedeutete.

Ein Investitionsprogramm aus dem Nichts aufbauen

Als Mulford und sein Team in Dschidda, Saudi-Arabien, ankamen, fanden sie sich in einer aufkeimenden Hafenstadt wieder, in der Straßen rar waren und Häuser gerade erst auf dem Wüstensand gebaut wurden. Die grundlegenden Notwendigkeiten des modernen Bürolebens – Telefone, Fernseher, Post und selbst Müllentsorgung – fehlten. Unentsorgter Müll wurde zu Futter für umherstreifende Beduinenziegen, und das provisorische Büro bestand aus kaum mehr als nackten Schreibtischen und Stühlen in einem baufälligen Gebäude. Investitionstransaktionen wurden per Telex abgewickelt – einem frühen Hybrid aus Schreibmaschine und Telegraph, der denkbar ungeeignet war, um täglich Hunderte Millionen Dollar zu bewegen.

Trotz dieser Herausforderungen war Mulfords kleines Team mit der gewaltigen Aufgabe betraut, durchschnittlich 500 Millionen Dollar pro Tag zu investieren, nur um mit dem ständig wachsenden Ölrevenue Schritt zu halten. Jede Transaktion erforderte dutzende Telexnachrichten und dauerte oft Wochen bis zur Abwicklung. Die Arbeitsbedingungen waren denkbar einfach; zum Beispiel wurde die einzige gemeinsame Toilette im Büro nur einmal am Tag gespült.

Die Mythen entkräften: Warum US-Staatsanleihen zum Standard wurden

Mulfords neun Jahre bei der SAMA boten einen einzigartigen Einblick in die Praxis des Währungsmanagements. Entgegen der oft wiederholten Verschwörung, dass saudische Investments in US-Staatsanleihen Teil eines geheimen „Quid pro quo“ für amerikanische Sicherheitsgarantien gewesen seien, war die Realität viel schlichter und pragmatischer. Die Saudis legten ihre Öleinnahmen in US-Staatsanleihen an, weil es einfach keinen anderen Markt gab, der tief und liquide genug war, um solche Beträge aufzunehmen. Damals mussten die Saudis etwa 20 Milliarden Dollar pro Monat investieren, und das globale Angebot bot kaum Alternativen, die in Skala, Zugänglichkeit und Sicherheit mit dem US-Anleihemarkt mithalten konnten.

Sogar eine Diversifizierung wurde versucht: SAMA beauftragte Mulford damit, bis zu 30 % der Anlagen außerhalb der USA zu platzieren. Doch außerhalb der amerikanischen Märkte konnten selbst vergleichsweise kleine Transaktionen – im Bereich von fünf bis zehn Millionen Dollar – erhebliche Turbulenzen auslösen. Internationale Währungs- und Anleihemärkte waren schlicht nicht robust genug, um mit der Größenordnung oder Stabilität der Vereinigten Staaten mitzuhalten. Letzten Endes beruhte die Attraktivität von US-Staatsanleihen nicht auf diplomatischen Abmachungen, sondern auf den strukturellen Vorteilen Amerikas – Tiefe, Liquidität und rechtlicher Schutz.

Die bleibenden Säulen des US-Finanzsystems

Die Erfahrung der 1970er Jahre zeigt, dass die Dollar-Dominanz nicht das Resultat politischer Raffinesse, sondern ein praktisches Ergebnis des besonderen Status der USA war. Selbst als die Vereinigten Staaten mit Stagflation, der Watergate-Affäre und dem Rücktritt von Präsident Nixon zu kämpfen hatten, erwies sich das amerikanische Finanzsystem als so tief, liquide und regelgebunden, dass es weiterhin der attraktivste Ort für das wachsende Kapital der Welt blieb.

In den folgenden Jahrzehnten konnten die USA ihre Attraktivität als globaler Investmentstandort weiter ausbauen. Heute halten ausländische Investoren rund 19 Billionen US-Dollar in amerikanischen Aktien – mehr als das Doppelte der Bestände in Staatsanleihen. Die Vielfalt und Dynamik des amerikanischen Privatsektors, zusammen mit der bewährten Arbeit der US-Notenbank (die es verstand, trotz politischer Einflussnahmen ihre Anti-Inflations-Glaubwürdigkeit zu bewahren), machen die USA weiterhin zu einer globalen Finanzmacht.

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Institutionelle Stärken: Die Grundlage der Dollar-Nachfrage

Die Dominanz des Dollars ist nicht einfach das Ergebnis seiner Nützlichkeit im Handel oder einer historischen Gewohnheit; sie gründet auf demokratischer Regierungsführung und dem Rechtsstaatsprinzip. Jerome Powell, der derzeitige Vorsitzende der Federal Reserve, betonte, die Beständigkeit des Dollars als Reservewährung hänge von „demokratischen Institutionen“ und „Rechtsstaatlichkeit“ ab. Diese Grundlagen garantieren dem Weltkapital, dass seine Vermögenswerte in den Vereinigten Staaten sicher, zugänglich und durch unabhängige Gerichte sowie stabile Governance geschützt sind.

Vertrauen in Institutionen lässt sich nicht über Nacht aufbauen. Die Ereignisse der Vergangenheit und Gegenwart zeigen: Staaten und Investoren handeln pragmatisch – sie platzieren ihre Vermögenswerte dort, wo sie das größte Vertrauen in die Märkte und deren rechtlichen Rahmenbedingungen haben. Derzeit ist Amerika in diesen Bereichen jedem anderen Land oder Wirtschaftsraum deutlich überlegen.

Neue Bedrohungen: Kann die Dollar-Dominanz anhalten?

Kein Land kann seine Dominanz garantiert behaupten, auch der Dollar ist nicht unangreifbar. Unter der Oberfläche brodeln die Sorgen prominenter Ökonomen wie Kenneth Rogoff. Er warnt, dass der Dollar „an den Rändern ausfranst“, da wachsende Haushaltsdefizite, unvorhersehbare politische Entscheidungen und Angriffe auf die Zentralbankunabhängigkeit das Vertrauen ausländischer Investoren erschüttern. Während die Ängste vor dem Zerfall amerikanischer Institutionen zunehmen und politische Blockaden sowie fiskalische Unsicherheit die für Investoren essenzielle Vorhersagbarkeit bedrohen, könnte die herausragende Rolle des Dollars – langfristig – ins Wanken geraten.

Ein Vertrauensverlust in die Unabhängigkeit der Notenbank, Politisierung von Regulierungsbehörden oder der Bruch mit rechtsstaatlichen Grundsätzen könnte die Auslandsnachfrage nach US-Vermögenswerten schmälern – unabhängig von der Größe der US-Wirtschaft. Kurz: Das Fundament der Dollar-Dominanz ist eng mit der Integrität der amerikanischen Institutionen verflochten – werden diese beschädigt, kann auch das Vertrauen schnell schwinden.

Die Stablecoin-Illusion: Nachfrage lässt sich nicht erzwingen

Manche argumentieren, neue Finanzinstrumente wie Stablecoins könnten die Dollarnachfrage im digitalen Zeitalter verlängern oder wiederbeleben. Doch diese Sichtweise kehrt die tatsächlichen Verhältnisse um: Stablecoins sind gerade deshalb begehrt, weil der zugrundeliegende US-Dollar so vertrauenswürdig und begehrenswert ist. Ihre Beliebtheit spiegelt die Nachfrage nach dem Dollar wider – sie verursacht sie nicht.

Bemühungen, die internationale Dollarnachfrage künstlich zu erzeugen – sei es durch politische Anreize oder innovative Technologien – können nur dann erfolgreich sein, wenn die fundamentalen Stärken des amerikanischen Finanzsystems erhalten bleiben. Sollte Amerika freiwillig auf diese Vorteile verzichten – etwa durch Aufgabe der Unabhängigkeit der Zentralbank, politische Instabilität oder Missachtung des Rechtsstaats – wird keine regulatorische Maßnahme und keine technologische Innovation ausreichen, um die Vormachtstellung des Dollars zu sichern.

Die Lehren für die Zukunft: Eine warnende Perspektive

Die Geschichte des Aufstiegs des Dollars – von den Wüsten Saudi-Arabiens in den 1970er Jahren bis zu den Wolkenkratzern der Wall Street – ist eine Lektion in Pragmatismus statt Politikgestaltung. Die Weltmärkte belohnen Stabilität, Tiefe, Transparenz und Vorhersagbarkeit – nicht Versprechen oder taktische Spielchen. Solange die Vereinigten Staaten ihre institutionellen Stärken bewahren, werden ihre Vermögenswerte begehrt bleiben und die Nachfrage nach Dollars weiter bestehen. Doch sollten diese Stärken nachlassen, könnte das Dollarzeitalter schneller enden, als viele erwarten.

Die Botschaft ist klar: Dollar-Dominanz ist kein Geburtsrecht. Sie wurde über Jahrzehnte durch oftmals unspektakuläre, aber konsequente Arbeit zur Wahrung institutioneller Exzellenz verdient. Die Geschichte zeigt: Staaten verlieren ihr Privileg als „Bankier der Welt“ nicht aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten, sondern wenn globale Investoren das Vertrauen in die Dauerhaftigkeit ihres Systems verlieren. Die USA täten gut daran, diese Lektion zu beherzigen, wenn sie ihren Platz im Zentrum des globalen Finanzwesens behaupten wollen.

Felix Schneider

Felix Schneider ist ein deutscher Finanzautor und Krypto-Analyst mit Spezialisierung auf Forex, Blockchain und dezentrale Finanzen (DeFi). Mit über zehn Jahren Erfahrung in Marktanalyse und Content-Erstellung hat er sich als anerkannter Experte in der Trading- und Krypto-Community etabliert.

Seine Stärke liegt darin, komplexe Finanzthemen verständlich und datenbasiert aufzubereiten. Ob es um Krypto-Investitionen, Forex-Handelsstrategien oder neue Web3-Technologien geht – Felix verbindet fundierte technische Analysen mit einer klaren und lehrreichen Schreibweise.

Als führender Content-Stratege bei AltSignals.io erstellt Felix umfassende Trading-Guides, KI-gestützte Marktanalysen und Expertenkommentare zu digitalen Assets. Seine Arbeit hilft Tradern und Investoren, sich sicher in der sich schnell verändernden Krypto- und Forex-Welt zu bewegen.

Neben seiner Tätigkeit als Autor teilt Felix sein Wissen durch Online-Kurse, Podcasts und interaktive Webinare. Mit seiner Leidenschaft für Finanzbildung und Blockchain-Innovationen prägt er aktiv die Art und Weise, wie Trader an die Märkte herangehen.

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